Die Novomatic hat schon bessere Zeiten gesehen. Nicht in finanzieller Hinsicht, denn nach wie vor ist der Glücksspielgigant gut aufgestellt. Aber nach Spielerklagen gibt es nun massive Vorwürfe gegen das österreichische Unternehmen in Buchform – „Die Gesichte der Novomatic – Admiral – Die Welt im Würgegriff der österreichischen Mafia“.
Das Buch liest sich wie ein Hollywood-Drehbuch. Schwerer gewerbsmäßiger Betrug, illegale Geschäfte und Geldwäsche, Kauf und Bestechung von Beamten und Politikern, Kontrolle der Medien und so weiter. Das Buch lässt den Glücksspielgiganten in einem ganz anderen Licht erscheinen. Hinzu kommt, dass im Juni 135 Spieler eine Sammelklage gegen die Novomatic sowie Gründer und Mehrheitseigentümer Johann Graf eingebracht haben. Initiator Thomas Sochowsky wirft der Novomatic vor, die Grenzen des kleinen Glücksspiel (Maximaleinsatz € 0,50, Maximalgewinn € 20) mehr als deutlich überschritten zu haben. Jeder der einmal vor einem Novomatic-Gerät gesessen hat, kennt die Hintertür, die ja angeblich gar nicht existiert.
Dass Klage und Buch genau mit der Vergabe der Glücksspiellizenzen zusammenfallen, mag vielleicht Zufall sein. Fakt ist jedoch, dass das aufpolierte Image der Novomatic ziemlichen Schaden nimmt. Dass der Rückzug der Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof bezüglich der paketweisen Vergabe der Casinolizenzen in einem kausalen Zusammenhang mit dem Baubeginn des Prater-Casinos der Novomatic steht, ist reiner Zufall und Spekulation.
In einer Presseaussendung vom 23. Juli weist die Novomatic alle Vorwürfe von Sochowsky zurück:
Gumpoldskirchen (OTS) – Die NOVOMATIC AG weist alle Vorwürfe, die Herr Thomas Sochowsky zuletzt in einer Aussendung im Zusammenhang mit einer Buchneuerscheinung erhoben hat, nochmals entschieden zurück.
Sochowsky hat sich in der Vergangenheit immer wieder durch haltlose Vorwürfe bemerkbar gemacht, worauf Strafanzeige erstattet werden mußte. NOVOMATIC geht auch gegen diese in Buchform wiederholten Behauptungen mit allen gebotenen juristischen Mitteln gerichtlich vor. Die entsprechenden Klagen und Anträge wurden durch
die Anwälte bereits eingebracht.
Noch immer herrscht seit in Krafttreten des neuen Glücksspielgesetzes Verwirrung und Unklarheit. Das Stadtpaket mit sechs Standorten ist an die Casinos Austria vergeben worden, die Vergabe des Landpaketes mit sechs weiteren Standorten in Bearbeitung. Die drei zusätzlichen Lizenzen für Wien/Niederösterreich sind ausgeschrieben und hier gilt die Novomatic eben als Favorit für zumindest eine Lizenz. Durch die Bucherscheinung und Klage hat die Lizenzvergabe in jedem Fall an Brisanz gewonnen. Und dann wäre da noch die ungeklärte Situation mit den Cardrooms. Die Sommersession des VfGH ist bereits beendet, noch ist aber nichts zur Erkenntnis bekannt.